• Adventsgruß von Bischof Kohlgraf

  • von +Peter Kohlgraf( Bischof von Mainz)
    Liebe Geschwister im Glauben,
    was bedeutet es, mit Gott zu leben? Und was bedeutet es, ohne Gott zu leben? Können Sie diese Fragen für sich persönlich beantworten?
    Diese Kernfragen haben mich nicht nur in der letzten Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe intensiv beschäftigt, auch im Bistum Mainz, in unseren Gemeinden und vielleicht in kleineren Kreisen mit Familie, Freundinnen und Freunden sprechen wir darüber, welche Rolle der Glaube in unserer Zeit spielt.
    Viele Menschen fragen nicht mehr nach Gott, weil sie ihre Sinn- und Lebensfragen längst anders beantworten und verorten. In einer Welt voller Angebote, Ideale und unterschiedlicher Lebensstile genügt es möglicherweise nicht mehr, uns nur auf unsere Tradition zu berufen oder ausschließlich von Menschenfreundlichkeit zu predigen. Dass Christinnen und Christen für Frieden, Nachhaltigkeit und Solidarität eintreten, ist wichtig, es ist aber zunächst kein Alleinstellungsmerkmal. Die entscheidende Frage bleibt daher bestehen: Was bedeutet es, mit Gott zu leben? Was würde fehlen, wenn Gott keine Rolle mehr spielt?
    Diese Fragen sind nicht theoretischer, sondern existenzieller Natur. Sie sind nicht nostalgisch, sondern zukunftsweisend und sie können nur persönlich beantwortet werden. Der Glaube ist keine bloße Moralbotschaft und kein kulturelles Angebot unter vielen. Er nimmt seinen Ursprung in einem Gott, der auf Menschen zugeht, sie anspricht und sie nicht vereinnahmt.
    Mit dem ersten Advent beginnt nicht nur ein neues Kirchenjahr, sondern wir treten zugleich in die Schlussphase des Heiligen Jahres der Hoffnung ein. Hoffnung ist kein Gefühl, das man an- und abschalten kann, sondern eine Haltung, die sich auch in einer Gesellschaft bewähren muss, in der Religion nicht mehr selbstverständlich dazugehört.
    In einer Zeit weltweiter Krisen wächst vielleicht der Wunsch, sich nur an das spontan Machbare zu halten. Und doch begegne ich auch außerhalb kirchlicher Räume einer anderen Hoffnung und auch Sehnsucht: Menschen wollen nicht nur „funktionieren“, sondern verstanden, begleitet und beheimatet sein. Sie wollen davon erzählen, welche Herausforderungen sie gemeistert, welche Hindernisse sie überwunden haben, was ihnen Halt gibt und was sie trägt. Als Kirchen sind wir nicht einfach Anbieter von Dienstleistungen und Angeboten unter vielen, sondern Zeuginnen und Zeugen einer Hoffnung, von der wir erzählen und die wir zu Sprache bringen können.
    In vielen Begegnungen durfte ich erleben, wie lebendig Glaube und Lebensgeschichten mit Gott sein können: in den pastoralen Räumen, in der Katechese, im caritativen Engagement, in neuen Formen geistlicher Gemeinschaft, im synodalen Miteinander und in ökumenischer Verbundenheit.
    Der Advent erinnert uns daran, dass Gott im Kleinen beginnt. Er kommt nicht spektakulär, sondern im Konkreten, in der Stille, im Unfertigen und Gebrochenen – in den Geschichten von Menschen. Wir müssen nicht alles wissen und lösen, aber wir verfügen über Sprache und Zeichen, Gebete und Haltungen, die das eigene Leben deuten können. Nicht indem wir unsere Sprache anderen aufdrängen, sondern indem wir Räume eröffnen, in denen Gott hörbar und erfahrbar wird.
    Ich danke allen, die sich in unseren Gemeinden, Einrichtungen und Netzwerken mit Ausdauer, Glauben und Geduld engagieren – oft unter schwierigen Bedingungen. Ihre Präsenz, Ihr Gebet, Ihr Zuhören und Ihre Sprache sind kein Beiwerk, sondern Teil einer Sendung, Hoffnung zu bezeugen in einer Zeit, in der vieles unsicher geworden ist.
    Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesegnete Adventszeit, reich an Räumen, in denen hör- und erfahrbar wird, was ein Leben mit Gott bedeuten kann. Christus, der kommt, ist kein vergangenes Ereignis und kein abstraktes Ideal, sondern er ist die Quelle der Hoffnung, die wir brauchen und weitergeben.
    Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen
    Ihr

    News und Ankündigungen

  • Basar

  • von Christa Grünbecken
    Am 1. Adventssonntag (30.11.2025) findet wieder unser traditioneller Weihnachtsbasar im Kardinal-Volk-Haus statt. Das Kreativ-Team bittet alle, die gerne einen Adventskranz hätten, um rechtzeitige Vorbestellung. Dabei können auch gerne Dekorationswünsche angegeben werden. Bitte bei Schwab ✆ 65814 oder Grünbecken ✆ 65444 anmelden.