• Es ist Zeit, Tschüss zu sagen

  • von Beate Schroth
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    Nach 23 Jahren und 11 Monaten nehme ich Abschied von meiner Arbeit im Pfarrbüro und übergebe die Schlüssel meiner Nachfolgerin Maria Dehmer. Am 01.01.1998 hatte ich als Pfarrsekretärin hier begonnen. Anfang 2020 haben der Kirchenverwaltungsrat und das Bischöfliche Ordinariat meinem Antrag auf Altersteilzeit zugestimmt. Meine aktive Phase endet am 30.11.2021 und mit dem 01.12.2021, beginnt meine passive Phase der Altersteilzeit. Durch Resturlaub bin ich ab dem 18.11.2021 schon zu Hause.
    Es ist allgemein üblich Rückschau zu halten und auch ich möchte mich diesem Brauch anschließen. Unzählig viele Aufgaben bringt das Arbeitsfeld der Pfarrsekretärin mit sich. Ich glaube, es ist vielen nicht bewusst, wie vielseitig und intensiv dieser Beruf ist. So geht es nicht nur darum, Telefonanrufe entgegen zu nehmen, Messbestellungen zu bearbeiten oder Taufen, Trauungen, Beerdigungen zu koordinieren. Nein, ich werde keine Aufzählung all meiner Tätigkeiten machen, das würde den Rahmen absolut sprengen. Aber eines ist sicher: Ich bin keine „dumme, junge Gans, die faul an ihrem Schreibtisch sitzt und dafür noch Geld bekommt“. So hat mich vor etlichen Jahren (damals war ich tatsächlich noch jung), eine Frau auf der Straße vom Fahrrad geholt und mir das und noch vieles andere zugebrüllt.
    Das Wichtigste in meinem Berufsfeld ist, ein großes Herz für die Anliegen der Mitmenschen zu haben und vor allem auch zuhören zu können. Unendlich viele liebe, nette, herzerwärmende Begegnungen habe ich gehabt. Vielen Menschen durfte ich helfen und war für sie da, wenn sie mit ihrer Trauer, ihrer Verzweiflung und ihrer Hoffnungslosigkeit zu mir kamen und ich ihnen nicht nur bei der Organisation in ihrer Situation helfen konnte, sondern sie mit ihrem Leid ernst nahm – ihnen zuhörte. Schlussendlich verließen sie nicht mehr ganz so bedrückt und verzweifelt mein Büro, konnten ihre Tränen trocknen und etwas zuversichtlicher in die kommende Zeit gehen.
    Ich habe einmal in einem Text u.a. folgenden Satz gelesen: „Du hörst mir zu, wenn Du mir deine Geschichte, die du mir brennend gern erzählen möchtest, NICHT erzählst;“ (Quelle unbekannt) und finde ihn immer wieder äußerst treffend. Es ist wichtig, seinen Mitmenschen uneingeschränkt zuzuhören, sich in sie hinein zu versetzen. Wie oft habe ich bei Unterhaltungen selbst erlebt, dass der Gesprächspartner sofort mit „ich hatte das auch schon…, mein Mann machte auch die Erfahrung …“ das Gespräch an sich riss und somit seinem Gegenüber signalisierte: Du und deine Geschichte interessiert mich nicht. Das geht gar nicht- schon gar nicht in einem Pfarrbüro.
    Vier Pfarrer waren meine Vorgesetzten. Jeder mit seinem eigenen Charakter, der das Zusammenarbeiten unterschiedlich gestaltete. Außerdem gehören zum jetzigen Team noch unser Pfarrer Differenz, unsere Gemeindereferentinnen Frau Emge-Kratz und Frau Stöckel und unser Hausmeister Markus Gerhold und die Pfarrsekretärinnen Maria Dehmer (meine Nachfolgerin), Nicole Doits und Birgit Maikranz.
    Die längste Zeit meiner Tätigkeit waren wir eine eigenverantwortliche Pfarrei. Den Übergang in den Pfarreienverbund und dann in die Pfarrgruppe hat manche Umstellungen mit sich gebracht. Auch ergab sich für mich daraus eine engere Zusammenarbeit mit den Sekretärinnen von St. Johann Baptist und St. Nikolaus. Diese Zusammenarbeit habe ich als äußerst harmonisch, bis freundschaftlich und bereichernd empfunden und möchte mich deshalb hier auch mal ganz offiziell bei meinen Kolleginnen (auch wenn manche nicht mehr hier arbeiten) herzlich bedanken. Besonders gerne habe ich auch mit den Zivildienstleistenden und Bundesfreiwilligendienstlern gearbeitet. Es war eine echte Bereicherung für mich, aber sicher auch für die jungen Leute. Ich habe Ihnen einiges Wichtige für ihren weiteren Lebens- und Berufsweg mit auf den Weg geben können, von dem sie sicher profitiert haben
    Auch mit den Gremien und Gruppierungen, sowie den Kitas, war es immer ein gutes Miteinander.
    In den vielen Jahren habe ich sehr, sehr viele tolle Momente erleben dürfen, aber, wie das halt so ist, auch manche, die nicht so schön, die traurig, die belastend waren.
    Herausforderungen gab es unzählige, die ich zum allergrößten Teil, dank meines Organisationstalentes, meinem effizienten und schnellen Arbeiten, meiner Lernfähigkeit, aber auch durch mein logisches Denken und meiner Hartnäckigkeit Probleme zu lösen, sehr gut gemeistert habe, Z.B. habe ich besonders in der letzten Zeit (und nicht nur ich!) mit erheblichen Schwierigkeiten mit einem neuen, benutzerherausforderden und bedingt effizientem PC-Programm kämpfen müssen, was den Arbeitsalltag nicht gerade erleichtert hat. Es geht also nicht nur darum, den allgemeinen Bürobetrieb zu organisieren, auch das Arbeiten mit allerlei Technik, wie mit den vielfältigen und unterschiedlichsten Programmen am PC gehörte genauso zu meinem Arbeitsalltag, wie das Bedienen unseres High-Tech-Kopierers/Scanners/Faxgerätes, der großen Druckmaschine, der Faltmaschine usw.
    Eine der letzten Herausforderungen war das Coronavirus mit all seinen ständig geänderten und angepassten Auflagen, die immer neu umgesetzt werden mussten und müssen. Insbesondere die Teilnehmerlisten, die entsprechende Platznummernvergabe und die Suche nach Ordnern, denen ich heute noch dankbar bin, dass sich da so viele gemeldet und mitgemacht haben. Wir haben das alles vorbildlich gemeistert! In UNSERER Pfarrei hat das alles wirklich meist super geklappt! Die Akzeptanz der Gottesdienstbesucher und die Bereitschaft, all die Auflagen mit zu tragen, war wirklich hoch.
    Überhaupt war es immer wieder bereichernd und sehr hilfreich, wie viele Ehrenamtliche sich bei den vielfältigen Aufgaben rund um unsere Pfarrei eingebracht haben. Ohne sie wäre eine so lebendige Pfarrei wie unsere nicht möglich. Auch war es eine tolle Zusammenarbeit, für die ich äußerst dankbar bin.
    Alles in allem habe ich meine Arbeit hier sehr gerne gemacht, weil vor allem die guten und bereichernden Begegnungen mit Vielen das waren, was mir wertvoll war. Es gibt so viele herzliche Menschen in unserer Pfarrei! Dank all denen und alles nur erdenklich Gute für jeden Einzelnen. Mit Sicherheit sind mir auch Fehler unterlaufen, habe ich etwas vergessen, falsch eingetragen o.ä. Glauben Sie mir: das war ohne Absicht und hat mir immer sehr leidgetan!
    Allen, die mich immer wieder herzlich, freundlich, seelisch und moralisch und hilfsbereit unterstützt haben, danke ich von ganzem Herzen. Bitte unterstützen Sie auch meine Nachfolgerin Maria Dehmer so, wie Sie mich unterstützt haben. Nun werde ich erst einmal die passive Phase meiner Altersteilzeit genießen, bevor es dann übergangslos in den wohlverdienten Ruhestand geht. Ich werde die Zweisamkeit mit meinem Mann und das immer belebende Zusammensein mit meinen Söhnen, Schwiegertöchtern und Enkeln in vollen Zügen genießen.
    Ihnen Allen wünsche ich von Herzen alles nur erdenklich Gute!
    Ihre

    Beate Schroth

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