Urlaub - Ferien - Erholung - Auszeit; wer braucht sie nicht?
von Wolfram Schmidt
Es ist kein Zeichen unserer modernen Welt, voller Hektik und Stress, dass Menschen immer wieder Momente der Ruhe und Erholung suchen und brauchen. Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!, so hören wir schon Jesus zu seinen Jüngern sprechen (Mk 6, 31) - Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen., wie der Evangelist erklärend nachschiebt.
So viele Aufgaben: in der Familie, im Berufsleben, in Vereinen und Interessensgruppen, in der Kirchengemeinde. Das fängt heute schon in der KinderTagesstätte an, setzt sich in Schule und Studium fort, findet im Arbeitsleben seinen scheinbaren Höhepunkt und hört im Ruhestand lange noch nicht auf. Immer wieder gibt es Menschen und Dinge, die uns in Beschlag nehmen, den Terminkalender füllen und uns oftmals die Luft zum Atmen nehmen.
Aber wir sind keine Roboter und Computer, die scheinbar pausenlos durcharbeiten können (und selbst die brauchen eine Zeit, um die Akkus aufzuladen), wir sind Menschen. Und wir brauchen Ruhezeiten, Entspannung und Erholung.
Die Urlaubs- und Ferienzeit ist eine solche Zeit, um Kräfte neu zu sammeln, körperliche und geistig/seelische (hin und wieder auch geistliche). Dafür hat jeder Mensch seine Vorlieben. Die eine erholt sich auf Wanderungen in den Bergen, ein zweiter braucht nur eine Sonnenliege am Strand und das Meer, eine dritte erholt sich über einem Buch auf dem heimischen Sofa, der vierte sucht fremde Orte auf und besichtigt neue Stätten.
Das Entscheidende dabei ist: wir lassen uns auf den Urlaub ein. Das ist heutzutage leider nicht immer gegeben. Selbst Jesus hat es erfahren müssen: Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen. (Mk 6, 34a) Und er hat sich dann doch wieder in Beschlag nehmen lassen.
Doch wir haben immer die Möglichkeit, zu diesen Anforderungen Nein! zu sagen, auf unsere Ruhe und Erholung zu bestehen. Denn sie sind lebensnotwendig. Selbst Jesus hat sich seine Auszeiten genommen und sich erfolgreich von seiner Sendung ausgeklinkt. Dann zog er sich auf einen einsamen Berg zurück - meist um zu beten. Auch das ist eine Form, um Erholung zu finden.
So brechen viele von uns in den nächsten Tagen und Wochen auf, haben Urlaub gebucht und hoffen auf Ruhe und Erholung. Und selbst diejenigen, die in diesen Tagen nicht verreisen, zu hause bleiben, haben die Chance, den Gang herunterzuschalten, etwas langsamer zu machen - einfach, weil in Vereinen, Kirche, … die Sommerpause einkehrt.
So wünsche ich Ihnen allen einen guten Sommer, mit vielen Möglichkeiten für Ruhe und Erholung, für Entspannung und neue-Kräfte-tanken. Auf dass wir uns gestärkt an Körper und Geist nach den Ferien wieder begegnen können.