von Wolfram Schmidt
Traditionell feiert die katholische Kirche am ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest, obwohl es viele Regionen in unserem Land gibt, in denen die Ernte noch gar nicht eingebracht ist. Der Mais steht noch auf vielen Feldern, so manche Rübe steckt noch im Feldboden und vor allem hat die Weinlese gerade erst begonnen und dauert bis in den späten Oktober an. Doch der Termin dieses Tages ist zweitrangig.
Denn inzwischen geht es beim Erntedankfest in einem hochindustrialisierten Land auch gar nicht mehr nur um die landwirtschaftlichen Erträge. Da gibt es noch so viele andere Dinge, für die wir danken können und sollen: dass wir eine Aufgabe und einen Arbeitsplatz haben, dass der Mensch durch seine wissenschaftlichen Fortschritte und Erfindungen so (unendlich) viele Erleichterungen im Alltag erfährt (an die unsere Vorfahren nicht im Traum gedacht haben), dass wir in unserem Land (immer noch) in Frieden und Wohlstand leben können, dass wir nicht hungern müssen, dass ...
Ursprünglich ist der Erntedank selbstverständlich verbunden mit dem Naturkreislauf. Als sich die Menschen noch viel mehr als Teil der Schöpfung Gottes verstanden; als sie angewiesen waren auf Ackerbau und Viehzucht, da war es für alle ein Bedürfnis, der Macht zu danken, die sie geschaffen hatte und erhielt. Allen Religionen ist es eigen, für die Geschenke Gottes zu danken, für die Gaben, die die Erde hervorgebracht hat und hervorbringt. Dieser Dank wurde dann mit Festen und Gottesdiensten begangen, verknüpft mit vielerlei Brauchtum: Erntekranz und Erntekrone, Erntesuppe (Schottland) und Erntebier, Almabtrieb (Alpenraum) und Erntetanz und vielem anderen.
Die oft erlebte ökonomische Betrachtungsweise des Wirtschafts- und Jahreskreislaufes, Industrie und Maschinisierung unseres Lebens haben vielfach das Bewusstsein verdrängt, dass wir Menschen abhängig sind von der Natur und der Schöpfung Gottes. Die vollen Supermarktregale mit ganzjährigem Angebot von eigentlich saisonalen Gaben haben diesen Trend noch verstärkt.
Vielleicht ist es gerade deshalb sinnvoll und gut, durch die Feier von Erntedank mit Gottesdienst und Erntegaben in der Kirche, das alte, aber keineswegs überholte Bewusstsein zu erneuern, dass wir Menschen uns einer Kraft verdanken, die nicht in unserer Macht liegt. Dass Gott es ist, der uns alle Gaben schenkt, die der Natur genauso wie die aus Technik und Fortschritt.
In diesem Jahr feiern wir diesen Dank in Klein-Auheim und Steinheim besonders mit dem Familiengottesdienst am Sonntag, 05.10.2025 um 11.00 Uhr in St. Peter und Paul und laden herzlich zum anschließenden Suppenessen ins Don-Bosco-Haus oder zum Erntedankessen des MaT-Teams im Kardinal-Volk-Haus ein. In allen drei Pfarrkirchen wird wie gewohnt ein Erntealtar von fleißigen Händen gestaltet.
Allen, die diese Brauchtümer in unseren Gemeinden aufrechterhalten, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt!
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Kreuzwallfahrt: Danke!
von Giuseppe Abrami Danke, allen, die dem Wetter getrotzt haben und unsere Kreuzwallfahrt am 14.09.2025 mitgefeiert und mitgestaltet haben!