• Pflanzen der Bibel

  • von Carola Hartl
    Das Frühjahr rückt immer näher und damit die Verwirklichung unseres Traumes vom Bibelgarten! Heute eine neue Folge der pflanzlichen Bewohner. Beim ersten Besichtigen des Areals hinter der Marienkirche fanden wir schone einige Gewächse vor, die in einem Bibelgarten sein können, z.B. die Rose, den Apfelbaum (den ich schon beschrieben habe) und den Weinstock, aber auch eine Eiche.

    Die Rose


    In Israel findet man hauptsächlich die phönizische Rose, die an Flussufern in den östlichen Mittelmeerländern wächst. Rosen und Rosengärten, die in der Bibel erwähnt werden, beziehen sich auf diese dornigen Halbsträucher. Ihre großen weißen Blüten wachsen in Büscheln, und die Früchte sind genießbar.
    In den Wäldern Palästinas gedeiht die Hundsrose Rosa canina, und am Berg Sinai und am Hermon wachsen kleine wilde Rosenarten. Schriftstellen findet man vor allem in den nachbiblischen Schriften: Als Symbol der Liebe wird die Rose vielfach im Hohelied der Weisheitsbücher erwähnt. Sicher ist es vor allem der Duft der Rose, den man schon im Altertum geliebt hat und der bis heute unsere Sinne weckt. In der christlichen Symbolik wird vorzugsweise der Maria die Rose zugesprochen als der Mutter der Liebe und des Erbarmens und der allgemeinen Fürbitterin für die Sünder; ferner als Sinnbild der Gebete, die sich zum Rosenkranz aneinanderreihen.
    Sehr bekannt ist auch die Rose von Jericho, die aber überhaupt kein Rosengewächs ist. Die Echte Rose von Jericho, auch Wüstenrose, Jerichorose, Jerusalemrose oder Marienrose genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung Anastatica in der Familie der Kreuzblütengewächse. Sie ist in den Wüstengebieten von Israel, Jordanien, auf dem Sinai und Teilen Nordafrikas beheimatet. Sie ist ein Knäuel aus vertrockneten Zweigen und einer Wurzel, die man in einer Wasserschale gewissermaßen zum Leben erwecken kann. Deshalb wird sie auch Auferstehungsrose genannt. In unseren Breiten können wir sie als echtes Wüstengewächs nicht kultivieren.
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    Eine weitere Pflanze wird Rose genannt, nämlich die Zistrose Cistus incanus. Die Zistrose ist bei uns nur in geschützten Lagen winterhart; mit ihren großen rosenähnlichen, zerknittert wirkenden Blüten und den immergrünen Blättern sind sie jedoch für jedes sonnige Beet eine Zierde und ein duftendes Erlebnis. Einige Arten sondern ein gelbliches Harz (Labdanumharz) ab, das in biblischen Zeiten als Heilmittel und Duftstoff verwendet wurde und eine begehrte Handelsware war.
    Gen 37,25: Sie saßen beim Essen und erhoben ihre Augen, und sahen  eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kommen. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und La(b)danum beladen. Sie waren damit unterwegs es nach Ägypten zu bringen. Cistrosenöl oder -balsam wird gern in der Parfümindustrie verwendet, aber auch in der Aromatherapie. Zistrosenextrakt wirkt antiviral, deshalb wird derzeit unter Laborbedingungen seine Wirksamkeit gegen Covid 19 getestet; Ergebnisse stehen noch aus.

    Echter Weinstock, Weinrebe, Weintraube


    Köstliche blaue Trauben wachsen an der Mauer hinter der Krypta! Pfarrer Suerbaum war ganz angetan von dem Traubengelee, den ich daraus für den Weihnachtsbasar vor Jahren gekocht hatte. Er war es auch, der als erster am Projekt Bibelgarten interessiert war und den Plan unterstützen wollte. Dazu kam es ja leider nicht mehr. Von den ersten Anfängen der Menschheit wurden Reben angebaut und ihre Früchte verwertet. An zahllosen Stellen im Alten und Neuen Testament wird Bezug auf den Weinstock genommen: Gen 9,20 Noah wurde Ackerbauer und pflanzte einen Weinberg. Wein war Grundnahrungsmittel und reines Getränk dort, wo kein sauberes Wasser zur Verfügung stand. Die Bibel ist an zahlreichen Stellen ein Art Weinanbaubuch, z.B. im Lied vom Weinberg im Buch Jesaja 5,1-7. Nicht zuletzt ist der Weinstock ein Gleichnis für das Leben der Christen (Joh. 15,1-7) und beim letzten Abendmahl wird das Trinken des Weins zum Hinweis auf das Ewige Leben. Die weltweite Verbreitung des Weins nahm mit den Eroberungen der Römer ihren Anfang; sie brachten Reben mit für die Versorgung ihrer Soldaten. Bei uns sorgte vor allem Karl der Große für die Verbreitung des Christentums und den Anbau von Wein in den Klöstern, die lange Zeit Zentren der Weinkultur blieben. Davon zeugen bis heute viele Reblagen.

    Die Eiche


    Über 450 Quercus-Arten kennt der Botaniker, die auf der ganzen Erde verbreitet sind. Sicher wächst hinter der Marienkirche kein Eichenbaum wie im Heiligen Land. Dort kennt man 4 Arten, von denen die Tabor-Eiche Quercus itaburensis und die Kermes-Eiche Quercus coccifera var.calliprinos in der Bibel erwähnt werden.
    Die Tabor-Eiche hat den Status eines Heiligen Baumes, unter dem die Symbole heidnischer Götter vergraben wurden (1. Buch Mose Gen 35,4). Eichen sind auch Symbole für Kraft, Stolz und Ruhm (Amos 2,9). Eichenholz ist wertvolles Nutzholz, das zu biblischen Zeiten schon sehr geschätzt war. Bei der Israelreise der Pfarrgruppe im Jahr 2018 konnten wir im Kibbuz Ginnossar ein 2000 Jahre altes Boot bewundern, das aus dem See Genezareth geborgen worden war. Genaue Analysen der damals verwendeten Hölzer ergaben 12 verschiedene Holzarten, darunter das besonders stabile und tragfähige Eichenholz. Die Kermes-Eiche ist Wirt für die Kermeslaus, aus der wertvoller roter Farbstoff Cochenille mit dem färbenden Bestandteil Karmin gewonnen werden kann. Die Eichenfrüchte, Eicheln genannt, haben einen hohen Gerbstoffanteil, der zum Gerben von Leder verwendet wurde und noch wird.
    Das war eine kleine Auswahl des bestehenden Bewuchses hinter der Marienkirche. Wenn dann in ein paar Wochen die Arbeiten beginnen können, werden wir sicher noch das eine oder andere Erhaltenswerte finden.
    Gern können Sie sich bei Frau Stöckel oder in einem Pfarrbüro melden, wenn Sie an der Mitarbeit interessiert sind, Sie werden dann rechtzeitig kontaktiert. Wir freuen uns auf Sie!

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