• Pflanzen der Bibel

  • von Carola Hartl( Initiative Bibelgarten)
    Haben Sie die Möglichkeit genutzt in den entstehenden Bibelgarten hinter Marienkirche hineinzuschauen? Am Samstag vor Pfingsten hatte man Gelegenheit den Stand der Entwicklung zu begutachten. Das habe auch etliche Gemeindemitglieder genutzt.
    Aber wie das bei solchen Projekten manchmal ist, die Entwicklung schreitet schneller voran, als man gucken kann! Inzwischen sind einige Beetformationen angelegt, die Gesamtstruktur lässt sich schon erkennen und die Sitzgruppe ist beinahe fertig. Auch der Ölberg hat schon eine kreative Bank! Als nächstes wird das Kräuterbeet fertig vorbereitet; es befindet sich in der rechten Ecke direkt an der Kirchenmauer, ist gegen diese mit einem Feuchtigkeitsschutz abgedichtet und als Hochbeet mit verschiedenen Zonen angelegt. Zugleich wird der Platz für die Regenwassersäule vorbereitet.
    Einige Pflanzen haben auch schon den Weg in die Beete gefunden. Eine Auswahl davon stelle ich Ihnen jetzt vor:

    Lavendel


    Wer kennt ihn nicht, den duftenden Lavendel, der fast in keinem Garten fehlt? Am liebsten gesellt er sich zu Rosen und hält diese (manchmal) mit seinem ätherischen Öl vom Läusebefall ab. Aber als Heilpflanze hat er sehr viel mehr zu bieten! Ganze Abhandlungen könnte man darüber schreiben – aber das passt ja nicht hierher. Trotzdem haben Heilpflanzen im Bibelgarten eine wichtige Stellung, ist doch das Heilen im Leben Jesu ein herausragendes Thema. In der Bibel kommt Lavendelöl im Verbund mit Narde einher: Maria salbte die Füße Jesu mit kostbarer Nardensalbe und trocknete mit ihren Haaren seine Füße ab. Das Haus aber wurde erfüllt vom Geruch der Salbe. Die Narde ist ein Baldriangewächs, das selbst aromatische Öle enthält, aber immer mit anderen Ölen gemischt wurde, vor allem mit Lavendelöl. Der Lavendel gehört mit verschiedenen Arten zu den tropischen Gewächsen z.B. im Jordantal oder in Wadis zwischen Felsen. Im kommerziellen Anbau überwiegt die Art Lavandula officinalis mit dem höchsten Gehalt an ätherischen Ölen für medizinische Zwecke und die Parfümindustrie. Er gehört zur Pflanzenfamilie der Lamiaceae, in der wir ganz viele wertvolle Heilpflanzen wie z.B. Salbei, Rosmarin, Minze und Melisse finden. Und viele davon werden in der Kräuterecke des Bibelgartens angesiedelt.

    Öl- oder Olivenbaum


    Der Ölbaum ist eine der bedeutungsvollsten und symbolträchtigsten Pflanzen der Bibel. Seit Beginn der Menschheitsgeschichte bildet der Ölbaumzweig ein Symbol des Friedens und bedeutet neues Leben und Hoffnung. Das kommt in der Geschichte der Sintflut deutlich zum Ausdruck. 1.Buch Moses (Genesis) 8,11 und andere Stellen.
    Ölbäume können über 1000 Jahre alt werden; alte Reste von Ölbäumen, 4000 Jahre vor Christus datiert, wurden in Palästina gefunden; auf griechischen Vasen sind Ölzweige abgebildet; auf ägyptischen Papyrustexten und im Grab des Tutenchamun wurden Abbildungen gefunden; Kränze aus Ölzweigen krönten den Sieger in Olympia!
    Esche, Forsythie, Winterjasmin sind beliebte und bekannte Bewohner unserer Gärten oder Parks – alle gehören zur selben Pflanzenfamilie der Oleaceae oder Ölbaumgewächse. Sie haben aber nichts mit Gaumenfreuden zu tun, während der weit im Süden wild vorkommende und in vielen südlichen Ländern in großen Plantagen angebaute Ölbaum bei uns vor allem als Lieferant des Olivenöls in aller Munde ist. Erst mit 60 – 100 Jahren bringt der Olivenbaum Höchsterträge an Oliven, kann aber auch mit 700 Jahren noch eine lohnende Ernte abliefern! Ob unser Bäumchen im Bibelgarten mal so alt werden wird? Der größere Teil der geernteten Früchte wird zur Gewinnung des Olivenöls - in Fruchtfleisch und Kern enthalten - kalt, warm oder heiß gepresst; die Art der Pressung bestimmt die Qualität. Fleischige Sorten werden zu Speiseoliven verarbeitet, wie man sie aus der mediterranen Küche kennt.
    Zu biblischen Zeiten war nur das Öl in Gebrauch, und zwar als Speiseöl, als Brennmaterial , für religiöse Handlungen und für medizinische und kosmetische Zwecke, ganz besonders für die Salbung von Königen, Priestern und auch Sterbenden (letzte Ölung).

    Rizinus


    Rizinus kennen viele nur als giftige Heilpflanze, deren Öl als Abführmittel schon für manche Scherze herhalten musste, aber auch wertvoll ist bei Geschwüren und als Haarpflegemittel. In unseren Breiten gibt es den Rizinus, auch Wunderbaum oder Palma Christi genannt, nur einjährig. Er kann sich aus dem Samen in wenigen Monaten zu einer 3m hohen baumartig verzweigten, aber doch krautigen Pflanze entwickeln – daher der Name Wunderbaum. Er verliert im Winter seine großen dekorativen Blätter, bildet aber Fruchtkapseln aus mit mehreren bohnengroßen, sehr giftigen Samen – ein einziger davon kann bei einem Erwachsenen zum Tode führen! Sie enthalten ca. 50% fettes Öl, das vor allem für technische Zwecke sehr wertvoll ist. Bei richtiger Aufbereitung ist der giftige Inhaltsstoff Ricin daraus entfernt.
    Im tropischen Afrika kommt der Rizinusbaum wild vor; er wurde schon vor 6000 Jahren in Ägypten, Indien und im Mittelmeerraum kultiviert. In der Bibel nimmt er in der Geschichte von Jona eine wichtige Stellung ein: Da ließ Gott der Herr einen Rizinusstrauch über Jona empor wachsen, der seinem Kopf Schatten geben und seinen Ärger vertreiben sollte. Jona 4,6-10

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