Liebe Gemeinde,
am 2. Februar feiern wir das letzte, weihnachtliche Fest, das genau 40 Tagen nach Weihnachten begangen wird: Das Fest der Darstellung des Herrn. Der alte Simeon, der genau wie die alte Frau Hanna auf den ersehnten Messias wartet, darf mit ihr die Erfüllung des Lebens finden: Sie sehen das Kind Jesus und erkennen in ihm das Licht, das die Völker erleuchtet.
Deshalb segnen wir an diesem Tag die Kerzen, die wir in der Kirche an den Altären oder zu Hause in unserer Wohnung abbrennen, denn diese Lichter erinnern uns an das Licht der Welt, das auch für Sie und für Dich leuchtet.
Mit dem Tag Maria Lichtmess, wie er bis heute im Volksmund genannt wird, verbindet sich ein weiteres Highlight unseres Glaubens, denn am 3. Februar ist der Gedenktag des Hl. Bischofs Blasius, der zu den 14 Nothelfern gehört.
In seinem Leben war er Arzt und hat Mensch und Tier in seiner Heimat Sebaste in Armenien geholfen. Wegen seiner Hilfsbereitschaft machen die Menschen ihn auch zu Ihrem Bischof, der nun zum Helfer wird für die Nöte an Seele und Leib.
Doch als er in der Christenverfolgung eingesperrt wird, kann er nur mit seinem intensiven Gebet und durch seinen Segen dem Jungen, der an einer verschluckten Fischgräte fast erstickt wäre, helfen. Seine besorgte und ratlose Mutter hatte den Sohn zum Gefängnis geschleppt und nun erfährt er durch Gebet und Segen die Rettung.
Seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Brauch, dass der Priester von den neugeweihten Kerzen zwei Kerzen hernimmt, die ein Form eines Kreuzes gehalten werden. Mit diesem Licht erhellt der Priester das Gesicht jedes Menschen, der den Segen erfährt. Das Leben ist manchmal ein Kreuz, da gibt es Sorgen, Ängste, Nöte, die uns belasten, aber dieses Kreuz leuchtet und das erinnert uns an das Licht der Auferstehung, das stärker ist als alles Dunkel dieser Welt, sogar stärker als die Nacht des Todes.
So wird uns dann zugesprochen, oder in Corona Zeiten auch nur leise zugesagt: Der Herr behüte Dein Leben und auf die Fürsprache des Hl. Bischofs Blasius segne und stärke Dich der dreifaltige Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. AMEN!
Es gibt auch noch zwei andere Segensformeln, aber diese ist für mich die intensivste und die Schönste, die ich deshalb immer wähle.
Vor Jahren habe ich in Riedstadt im Seniorenheim die Andacht zum Blasiustag gestaltet und als ich alles hergerichtet habe, da fragte die Frau aus der Küche: UND was gibt es heute?
Ich sagte: Den Blasiussegen! Da war ihre Frage: Was ist denn das? Ich bin doch evangelisch? Da sagte ich: Sie können ja zusehen und wenn Sie wollen, dann gebe ich Ihnen den Segen auch.
So schaute sie aus der Kantinenlucke zu und erlebte, wie vor dem Licht selbst die ganz schwachen Leute aufgewacht sind, dann aufschauten und das Kreuzzeichen machten. Als ich dann zu Ihr kam da nickte sie und beim Gebet kamen ihr die Tränen.
Ich freue mich auf diesen Segen und ich freue mich Ihnen und Euch allen diese Zusage machen zu dürfen: Der Herr behüte Dein Leben!
So gehen wir in ein neues Jahr im Vertrauen auf die Heiligen, die uns mit ihrer Freundschaft begleiten wollen und im Vertrauen auf Gott, der die Quelle aller Kraft und alle Hoffnung ist.
Mit lieben Grüßen und allen guten Wünschen für das Jahr 2022!